… der Etsch entlang, bis zur Salurner Klaus’
Zweiter Tag bei herrlichem Wetter
Frage: welcher Körperteil tut mir heute bei jedem Starten am meisten weh? Genau – mein Hinterteil! Erst nach ein paar Minuten kann ich das halbwegs ignorieren.
Vormittags ist es noch frisch und die den Radweg säumenden Büsche und Bäume spenden Schatten. Voller Elan starten wir also nach einem ausgezeichneten Frühstück von Clausen, unserer ersten Etappe, zuerst noch dem Eisack entlang auf idyllischen Wegen und durch etliche – teilweise beleuchtete – Tunnel durch Südtirol.
Besonders gut gefällt mir die Strecke rund um Bozen: die Augenreise
Wikipedia sagt dazu folgendes:
“Augenreise ist der Name eines Radkunstwegs, der zwischen Bozen, Kardaun und Blumau im südlichen Eisacktal (Südtirol) verläuft und Teil der Eisacktal-Radroute ist.
Unter dem Motto „Kunst kennt keine Behinderung“ rief die Geschützte Werkstatt KIMM der Bezirksgemeinschaft Salten-Schlern im Jahr 2007 ein integratives Kunstprojekt ins Leben, an dem sich neben Künstlern und Künstlerinnen der Geschützten Werkstatt auch die Kinder des Kindergartens und der Grundschule in Kardaun sowie der Mittelschule in Blumau beteiligten.
Der Radweg führt auf 6 km Länge an 12 Skulpturen, 7 Säulen sowie 80 Fahnen, Zeichnungen und Wandmalereien vorbei.“
Durch Bozen ist der Radweg spitzenmäßig ausgebaut – wie eine Straße für Autos mit Mittelstreifen, Stopp- und Vorrang Schildern. Ist auch notwendig, denn an wenigen anderen Stellen sind uns so viele Radfahrer begegnet.
Wir sind richtige Gewohnheitstiere! Wie unsere erste Mittagspause dort am Gasthaus Brücke sein musste, so gibt es auf jeden Fall einen Kaffee und ein Saftl in dem speziellen Café gerade auf dem Weg nach Bozen, in dem Florian (als er noch viel kleiner war) eine Spritzpistole bekam.
Von dort an fuhr ich an erster Stelle – also in Pole Position. Das ist umso erstaunlicher, da ich normalerweise als Schlusslicht hinterher fahre. Naja, es wird dann wieder verständlich, wenn man den Gegenwind erwähnt und erkennt, dass der oder in dem Fall die erste am meisten treten muss!
Bei dieser Etappe merken wir ganz deutlich, dass es einen großen Unterschied macht, ob die drei ein halb Stunden großteils bergab, also vom Brenner herunter gehen, oder wir tatsächlich richtig strampeln und gegen den Wind ankämpfen müssen. Die heutigen Kilometer, immerhin auch knappe 70! kamen uns jedenfalls weiter vor.
Weiter folgen wir der Etsch – nach Bozen mündet der Eisack in die Etsch – durch die Salurner Klause und landen im Trentino. Die Dörfer entlang der Strecke werden weniger und kleiner. Nachdem wir diesmal eine andere Unterkunft suchen wollen, fahren wir an Langhetti vorbei. Die Sonne brennt vom Himmel und neben dem Hinterteil machen sich auch die Oberschenkel bemerkbar!
Unser Glück ist uns wieder hold und wir finden ein bed&breakfast. Die gebürtige Innsbruckerin, die uns empfängt, erklärt, dass gerade vor einigen Minuten ein Zimmer storniert wurde und wir somit Platz haben. Es ist wirklich erstaunlich, denn ausser einer Durchzugsstraße ist dort echt nichts. Okay – gleich daneben ist noch eine Pizzeria – das einzige Gasthaus weit und breit mit großem Lkw-Parkplatz.
So war wieder alles perfekt und wir erwarten nach einer guten Pizza und einem Kartenspiel einen weiteren Urlaubstag.