Wir sitzen gerade in einem Café am Hafen von Thessaloniki und lassen die letzten Tage revue passieren.
Von Ioannina aus haben wir Griechenland bis zur Westküste durchquert. Und diese fast 290 km an einem Tag. Das passiert uns dann, wenn wir beschließen, nur soweit zu fahren, wie es Spaß macht. Es hat den ganzen Tag Spaß gemacht und dann waren wir wieder am Meer. 😉
Bergstraßen – Ähnlichkeit und Unterschied zu Tirol
Die Berge im Norden und Zentral-Griechenlands sind in manchem den Bergstraßen durch die Alpen und Dolomiten ähnlich. Und dennoch speziell am Pfingstwochenende ganz anders! – Absolut kein Urlauberstau.
Wir waren die meiste Zeit alleine auf der Straße. Wenn jemand entgegen kam, dann natürlich in der Kurve und auf meiner Straßenseite… Dennoch konnten wir die Kurven weit ausfahren und die Landschaft genießen.
Die Hänge waren grün und teilweise von einem gelben Teppich überzogen. Zuerst dachte ich an Forsythien – zumal sich auch mein Heuschnupfen bemerkbar machte, aber es dürften doch andere wunderschön gelb blühende Büsche gewesen sein. – Vielleicht hast du ja eine Idee was das sein könnte. Vorschläge gerne bei dem Kommentaren.
In diesen großen gemütlichen Kurven sind wir bis auf 1400m rauf gefahren. Vorbei an Windrädern und etlichen motivieren Radfahrern. Vermutlich haben wir das griechische Skigebiet gefunden – naja es gab zumindest einen Skilift.
Meteora Klöster
Von Griechenland-Kennern wurden uns die Meteora Klöster als ein absolutes Muss ans Herz gelegt. Und ja, sehr imposant finden sich größere und kleinere Klöster auf den Gipfeln dieser hohen kahlen Felsen. Wie wenn vor Urzeiten große Meteore mitten in Griechenland herunter gestürzt wären.
Wir haben jetzt Juni, also bei weitem noch keine Saison und dennoch sind schon viele Reisebusse vor den geöffneten Klöstern gestanden. Wir selbst sind ziemlich weit rauf gefahren und haben die imposante Kulisse auf uns wirken lassen, bevor die Tour weiter ging.
Straßen in Griechenland
Eine kurze Bemerkung zu den Straßen in Griechenland: Die Straßenbelag wechselt permanent: zuerst relativ okay; auf einmal sehr grober Asphalt, der die Reifen schon beim Drandenken um Millimeter schwinden lässt; dann wieder über Strecken hinweg komplett neuer und bestens präparierter Belag. Am schlimmsten sind allerdings Kurven aus -ich nenne ihn mal: Schotter Asphalt. Da ist dann nichts mit in die Kurve reinlegen oder auch nur flotter fahren. Da heißt es vorsichtig wie auf rohen Eiern herumzirkeln.
Die Griechen investieren in den nächsten Jahren in ein ambitioniertes Autobahn-Projekt. Wir haben schon ganze Berge mit rotem Gestein abgetragen und weite Flächen planiert gesehen. Diese Autobahn soll das Reisen beschleunigen und die Erreichbarkeit der Meteora Klöster verbessern.
Für Motorradfahrer ist das völlig egal, denn die Kurven machen das Fahren erst interessant.
Bis zum Meer
Schlussendlich war das Meer auch nur mehr eine Stunde entfernt. Aber diese Stunde hatte es in sich! Natürlich konzentriert man sich auf die Straße, aber im Augenwinkel siehst du links die Berghänge hinauf und rechts die tiefen Wälder bis ins Tal. Höhenangst Alarm!
Und von eben dort oben ging’s ziemlich direkt bis auf Meeresniveau. Was bedeutet, dass wir von der einen Kehre gleich zur nächsten kamen. Links – rechts und wieder weiter. Sehr cool und wie gesagt nur ganz wenig Gegenverkehr.
Das klare Meer?
Die Belohnung nach dem Zeltaufbau sollte ein Sprung ins kühle Wasser sein – zumindest war’s so geplant. Aber das Meer an den Abschnitt, an den wir ankamen, war nicht sehr einladend.
Zuerst sind uns nur so komische ausgeflockte orange Punkte aufgefallen. Als wir dann im Meer waren, war das Wasser auf einmal nicht mehr klar. Ich weiß nicht, wie ich das verständlich beschreiben soll: zuerst konnte man gut zum Grund sehen. Mit der Bewegung beim Gehen war auf einmal unter Wasser ein diffuser Film. Die Steine am Meeresboden waren verschwommen, wie durch Milchglas. Da es auch heute in der früh nicht besser war, wurde das Zelt wieder abgebaut.
Nach Thessaloniki
Es war eine kurze, heiße und Motorrad-mäßig wenig interessante Strecke.
Die Straße war vorwiegend gerade und die leichteste Biegung wurde mit dem Verkehrsschild “Achtung Kurve” angekündigt. Manchmal war’s aber doch eine richtige. Also trotzdem gut aufpassen.
Die Temperatur kletterte heute auf hoch-sommerliche 39° C, da hilft der Fahrtwind auch nicht mehr und die Sauna ergibt sich von selbst.
… So, der Café – zu dem es zu unserer großen Überraschung immer auch ein Glas oder eine kleine Flasche kaltes Wasser gibt! – ist ausgetrunken und wir machen uns auf den Rückweg den Berg hinauf. Ein bisschen Bewegung schadet nicht.
Schönes Wochenende – bis bald von dem mittleren Halbinsel – Finger neben Athos.