Eine Frage der Perspektive
Sind es noch drei Wochen oder nur mehr drei Wochen? Normalerweise ist es schon ein sehr tolles Gefühl, um die 21 Tage Urlaub zu verbringen. In Relation zu 3 Monaten sind es dann doch nur mehr 3 Wochen – die wir aber umso mehr noch genießen und nutzen werden.
Dieser dritte Abschnitt mit Level 3 ist in vollem Gange und auch die Lehrer vermitteln den Eindruck, dass die Zeit rinnt. Diesmal stehen die Emotionen im Vordergrund, die mit den 5 wichtigsten Organgen (Herz, Lunge, Leber, Pankreas und Nieren) im Zhineng Qigong verbunden sind. Bereits in 2,5 Tagen haben wir die ersten 5 Teile der “5 Hunyuan Form” gelernt. Das wird jetzt schnell gehen, damit wir noch alles miteinander verbinden und weiter in die Tiefe gehen können.
Praktische Übung für Zwischendurch
In Vorbereitung auf das Arbeiten mit den inneren Organen haben wir die sehr schöne und einfache Übung “umgekehrtes Atmen” gelernt:
Diese Atemübung kann man im Sitzen, Liegen oder Stehen durchführen. Umgekehrt deshalb, weil wir beim Einatmen versuchen den Bauchnabel (bei Qigong der Energiepunkt Duqi) zurück an die Wirbelsäule zum Energiepunkt Mingmen zu bringen. Tief einatmen und die Luft anhalten – beim Ausatmen dann den Bauch wieder entspannen. Ein Atemzug sollte an die 30 Sekunden dauern – je nach Lungenvolumen kann das natürlich länger sein. Der restliche Körper ist so weit als möglich entspannt.
Auch wenn Ihr anfangs denkt, dass Ihr gar nicht so viel einatmen könnt, wenn der Bauch gleichzeitig! – nicht anschließend – eingezogen wird, werdet Ihr feststellen, dass es es doch geht. Diese Atmung bietet sich an, immer wieder einige Minuten zu üben. In der Früh beim Aufwachen oder auch abends zum Einschlafen – sehr entspannend.
Sie entspannt und öffnet den unteren Rücken und Bauchraum. Ein Teilnehmer unserer Ausbildung hat seit dieser Übung – er hat sie relativ lange und intensiv durchgeführt – hatte auf einmal keine Verdauungsprobleme mehr. – Probiert es einfach aus – freue mich über Eure Erfahrungen.
Wandertag – Wanderwochenende
Zwar praktizieren wir täglich mehrere Stunden Qigong, aber mit anderer Betätigung schaut es etwas schlechter aus. Da bleibt dann nur das Wochenende, an dem unsere Beine ihren Auslauf bekommen.
Unser Hotel liegt ziemlich abgelegen und man muss sich schon auf den Weg machen, um irgendwohin zu gelangen. Eine Stunde Fußmarsch ist dann gar nichts, um zu einem öffentlichen Bus oder einer Hauptstraße zu gelangen. So sind wir heute mit recht großer Mannschaft losgezogen einen buddhistischen Tempel zu besuchen. Ein Chinese, der sich gefreut hat, sein Englisch etwas zu verwenden, erklärte uns, dass dieser Tempel 2008 von einem Erdbeben recht in Mitleidenschaft gezogen wurde und anschließend wieder aufgebaut wurde – das erklärt vielleicht, warum manche Statuen noch verkleidet waren, bzw. andere Figuren relativ neu bis kitschig wirkten.
Der Rückweg war dann auch noch ein spezielles Erlebnis: mit einem roten Tuck-Tuck sollten wir die doch recht steile Straße zu unserem Hotel hinauffahren. Der Fahrer sah kein großes Problem darin, auch wenn wir unsere Zweifel anbrachten. Egal, wir ließen uns auf das Experiment ein. Zu viert saßen wir also in dem immer wärmer werdenden Gefährt und hatten schon im Flachen öfters das Gefühl, dass wir bald aussteigen müssten. Unser Lehrer versicherte uns aber, dass alles in Ordnung sei und wir jedenfalls erst zahlen sollten, wenn wir vor dem Hotel ausgelassen wurden.
Irgendwann gab das Gefährt dann, wie vorauszusehen war, den Geist auf. Wir wurden hinaus gescheucht und sollten ein paar Schritte vorgehen. Als unser Taxi dann doch wieder startete, fuhr unser Fahrer einfach an uns vorbei…. Aber wie wir schon öfters erfahren durften, half uns ein anderer Autofahrer aus dieser Klemme und brachte uns pünktlich zum Abendessen retour zum Hotel.
Mit diesen weiteren Eindrücken von unserem Wochenende wünsche ich Euch eine schöne Woche und uns viele neue interessante Aufgaben. Haola – Eure Doris aus China.