Geschlecht | weiblich |
Element | Erde |
Planet | Venus |
Zwischendrin einmal wieder ein Beitrag zu unserer Kräutersammlung:
Der Beifuß (warum er auf deutsch so heißt, erkläre ich später noch) gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und hat den herrlichen lateinischen Namen Artemisiae herba.
Im Volksmund kennt man ihn vielfach unter:
Gänse-, Schoß- oder Besenkraut, Wilder Wermut, und da er viel mit der Weiblichkeit zu tun hat: Dianakraut, Liebeskrautwurzel oder auch Weiber-Frauenkraut (die Griechen weihten den Beifuß der Göttin Artemis)
Infos aus meinem Herbarium:
Duft: krautig, warm, erdig
Qualität: trocken, warm
Organ: Leber, Milz, Niere
Blütezeit: Juli, August
Vorkommen: Beifuß wächst – bis zu 2 Meter hoch – sehr häufig an Straßen- und Wegrändern, Böschungen und Abhängen. Also an Plätzen, die viel von Menschen genutzt bzw. auch verletzt wurden. Durch seine auf energetischer Ebene heilende Wirkung, werden solche Orte vielfach zu Kraftplätzen.
In der TCM wird Beifuß als Moxakraut (Blätter werden zu kleinen Kegeln gerollt, angezündet sodass sie glimmen und über die Akupunkturpunkte gehalten) verwendet um die Meridiane zu erwärmen und das Qi in Fluss zu bringen. Der Rauch und die Wärme wirken entspannend und lösen somit verkrampfte Körperregionen.
Wie gesagt, Beifuß wärmt und stärkt den Körper und bringt alles in Fluss d.h. er unterstützt ebenso den Tränenfluß (hilft bei der Trauerbewältigung) wie er wehenfördernd wirkt. Zudem kann er gestockte oder gestaute Gefühlswelt wieder in Bewegung bringen.
Beifuß und Räuchern; Wirkung
Zum Räuchern verwenden wir das Blatt und Blütenrispe kurz vor der Blüte.
Eine Räucherung mit Beifuß gilt als Schutzzauber gegen das Böse und Gefahr. Außerdem wirkt er stark reinigend und er bietet die Möglichkeit sich zu öffnen. Mischt man den Beifuß mit beruhigenden Kräutern (Baldrian, Hopfen, Melisse…) sorgt er für einen erholsamen Schlaf.
Beifuß hilft beim Prozeß des Trauerns und somit auch beim loslassen. Zudem stärkt er das Weibliche ( wurde früher zu Fruchtbarkeits-und Geburtsritualen verwendet), die Intuition und das Traumbewußtsein – man sagt ihm auch nach, daß er das Herz wärmt.
Er wird auch verwendet als Begleiter bei Übergangs- und Initiationsritualen oder wenn eine Entscheidung gefordert wird. Auch hier wieder: er bringt alles zum fließen, alles in Bewegung.
Beim Räuchern entsteht ein klarer, bitter süßer, schwerer Duft.
Beifuß eignet sich gut zum Mischen mit anderen Harzen wie z.B: Fichtenharz und Wacholder.
Segens-Schutz- und Reinigungsräucherungen
Beifuß ist eine der ältesten Ritualpflanzen Europas, er ist ein Meisterkraut das in vielen Räuchermischungen Verwendung findet. In unseren Mischungen “Reinigung” , “Eventilo” und “Schutzengel” ist Beifuß enthalten.
Beifuß in der Mythologie
Bei den Kelten gehörte Beifuß zu den wichtigsten heiligen Pflanzen und wurde zu kultischen Räucherungen zu SAMHAIN (keltisches Ahnenfest 31. Oktober/1. November) verwendet. Man war der Meinung, damit böse Geister vertreiben zu können.
Zur Sommersonnenwende warf mein Beifußkraut ins Feuer um sich vor dem Bösen zu schützen.
Auch heute noch lebt die germanischer Tradition fort, indem Kräuterbüschel mit neun Kräutern verräuchert werden, denn die Zahl neun war den Germanen heilig. Beifuß ist immer Bestandteil der “Grünen Neune”
Wurde in der christlichen Zeit als Hexenkraut verteufelt. Bei den Mittel- und nordeuropäischen Bauern hat sich der Beifuß bis heute seinen Ruf als Schutzkraut erhalten, egal ob es sich um krankes Vieh, Blitzschlag, Unwetter oder Schädlinge im Getreide handelt.
Beifuß in der Volksmedizin:
Frauen banden sich früher Beifuß um den Schoß um die Geburt in Gang zu bringen und die Wehen anzuregen, deshalb auch die Bezeichnung “Schoßwurz”
Ein Beifußkränzlein um den Fuß gebunden soll Ausdauer bei körperlicher Arbeit schenken. Müde Wanderfüße werden wieder erfrischt, wenn man Beifuß in die Schuhe legt. Also schon am Besten bevor man losmarschiert 😉 diese Wirkung ist es auch, die der Pflanze den deutschen Namen gegeben hat.
Auf der geistig-seelischen Ebene wird der Beifuß zur Reinigung, Ermutigung und Eröffnung neuer Perspektiven eingesetzt.
Des Weiteren wird ihm die Steigerung der Manneskraft zugeschrieben- Viagra anno dazumal 😉 außerdem vertreibt er Kopfschmerzen und wirkt allgemein Kräftigend.
Beifuß wirkt stimmungsaufhellend und soll Krankheitsdämonen vertreiben, deshalb auch sein volkstümlicher Name “Teufelsflucht”
Fuß- und Sitzbäder haben eine erwärmende Wirkung, verwendet werden Blätter, Rispen und Wurzeln. Außerdem wird dem Beifuß eine pilzhemmende Wirkung nachgesagt.
Mit dem getrockneten Kraut läßt sich ein wunderbares Kräuterkissen herstellen, welches für einen erholsamen Schlaf sorgt. Einfach mal ausprobieren.
Der Geschmack von Beifuß ist sanft bitter und er enthält unter anderem:
Cineol
Kampfer
Inulin
Flavonoglykoside
Gerbstoffe
Bitterstoffe etc.
Er eignet sich gut für deftige Gerichte wie Bohnen- Kartoffel-Pilz-Gemüsesuppe und fette Speisen wie Gänse-oder Schweinebraten.
Einfach gerebelte Blätter hinzufügen, so werden fette Speisen optimal verdaut.
Rezept für ein leckeres Kräutersalz:
3 Teile Meersalz/Ursalz
2 Teile Thymian
1 Teil Rosmarin
1 Teil Beifuß
ACHTUNG: Beifuß nicht bei Fieber, Bluthochdruck und in der Frühschwangerschaft einnehmen, nicht überdosieren.
Kann allergische Reaktionen bzw. Asthma Anfälle auslösen.
Anmerkung im Februar 2023:
Beifuß ist auch als Wermut bezeichnet. Andreas hat in seinem Blog “Mein Weg aus der Angst” über den Wermut als Hausmittel für Psyche und Körper geschrieben.