Und schon wieder ist eine Woche vorbei, eine weitere sehr spannende. Die letzte Woche war eine “stille” Woche, ohne Kontakt nach aussen. Das heisst nicht reden, lesen, kein Internet und so weiter. Viel Zeit zum Nachdenken und Meditieren. Da wird einem bewusst, dass man wirklich einen “Monkeymind” hat. Damit ist gemeint, dass man nie aufhört zu denken.
Wir haben eine interessante Übung gemacht – stilles Gehen. Dabei konzentriert man sich nur auf die Bewegung. Fuß anheben, Knie strecken, vorbeugen, Fuß am Boden, …… Keinem von uns ist es gelungen, 10 Schritte zu machen, ohne dass man, wenn auch nur kurz, an etwas anderes denkt. Eine Konzentration wie ein Goldfisch! Ähnlich bei längeren Meditationen. Aber langsam wird es besser und die stillen Tage waren eine große Hilfe. Nächste oder übernächste Woche wiederholen wir es, aber diesmal in Verbindung mit Fasten. Auch Nahrung lenkt ab ?.
Aber vorher, und zwar morgen, gehen wir für ein paar Tage ins Kloster. Wir werden 3 Tage in einem der Klöster hier verbringen, meditieren und die Natur sowie die Klosterküche genießen. Ich werde nachher darüber berichten, falls es was zum Erzählen gibt.
Aber heute möchte ich über die öffentlichen Verkehrsmittel hier berichten. Die letzte Fahrt in die Hauptstadt Chengdu, die mittlerweile 16 Mio. Einwohner zählt, habe ich nur mit Öffis gemacht. Bus, Zug und U-Bahn. Macht viel Spaß in China.
Busfahren ist sowieso ein Vergnügen. Touristen im Bus sind für die Einheimischen jedes Mal eine Sensation. Irgendwie glauben sie immer, wenn man den Bus benutzt, versteht man auch chinesisch und sie erzählen dir sehr viel. Keine Ahnung was, aber es dauert. Zumindest so lange, bis ihnen bewusst wird, dass ihr Gegenüber kein Wort verstanden hat. Hindert sie zu Beginn zwar nicht am Weiterreden, aber irgenwann hören sie dann, machmal leicht beleidigt, auf, dir ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Wenn man aber während des Gesprächs immer wieder nickt, lächelt und irgendwas auf Deutsch antwortet, kann man sehr lange Gespräche führen.
Mit dem Bus ging es zum Bahnhof von Qing Cheng San und von dort mit dem Zug weiter. Zugfahren in China ist ein bisschen anders als bei uns. Irgendwie merkt man hier, dass China vielleicht doch keine Demokratie ist und der Staat alles kontrolliert.
Es wurde mir bei meinem letzten Besuch in Chengdu schon sehr schnell bewusst, dass es eine starke Polizei- und Militärpräsenz gibt, am Bahnhof fällt einem das richtig auf. Es ist vergleichbar mit einem Flugplatz, allerdings mit massiveren Kontrollen. Zu den Kartenschaltern kommt man nur durch eine Sicherheitsschleuse mit Gepäcks- und Passkontrolle. Für das Ticket selbst muss man wieder den Pass überreichen. Auf die Fahrkarte kommt der Name und die Passnummer sowie der Sitzplatz. Stehplätze im Zug gibt es nicht. Wenn der Zug voll ist, hat man Pech gehabt und wartet auf den nächsten. Mit dem Ticket geht es dann durch eine weitere Sicherheitsschleuse mit Ausweiskontrolle und erst dann ist man im eigentlichen Bahnhof.
Dafür ist der Zug wirklich günstig. Die Fahrt nach Chengdu, ca. 100 km, kostet 10 Yuan, das sind ungefähr € 1,30. Im Zug wird das Gepäck übrigens nochmals mit einem Handscanner kontrolliert.
In Chengdu, oder besser gesagt, in Xifu, eine Station in Chengdu, angekommen, geht’s zur nächsten Metro. Hier ist alles ein bisschen einfacher, es gibt es zwar wieder eine Sicherheitsschleuse, allerdings nur für’s Gepäck, ohne Ausweiskontrolle.
Meine größte Sorge war, wie ich ein Ticket aus dem Automaten bekomme, aber es ist alles auch in Englisch angeschrieben. Überhaupt muss ich sagen, dass man auch ohne Chinesisch relativ gut durchkommt. Fast alle, zumindest die jüngeren, haben eine ÜbersetzungsApp am Handy und es gibt keine Chinesen ohne Handy. Falls man also irgendwo nicht weiterkommt, sucht man jemand unter 30, und schon “werden sie geholfen”.
Auch die U-Bahn ist wieder sehr modern und alles optimal beschildert. Hier merkt man dann schon, dass wir in der Großstadt sind. Keiner spricht dich an oder will ein Foto mit dir, man wird nur verstohlen gemustert. Ein Tip, behaltet die Fahrkarte. Man braucht sie beim Ausgang wieder, sonst kommt man nicht hinaus.
In Chengdu selbst kann man mit der U-Bahn fast alles gut erreichen, aber auch Taxifahren macht Spaß und ist nicht wirklich teuer. Auch dem Taxler kann man über die App erklären, wohin man möchte. Ich benutze mittlerweile den Bing Translater, der wirklich gut auch offline funktioniert.
Nach einem entspannten Tag in der großen Stadt ging es auf gleichem Weg wieder zurück und hiermit beende ich den heutigen Bericht, da ich noch den Rucksack packen muß für morgen. Es geht natürlich zu Fuß zum Kloster, da es keine richtige Straße dorthin gibt ?
Ni Hao.