Der letzte Beitrag ist schon länger her, aber die letzten Wochen waren wirklich anstrengend. Level 2 von ZhinenQiGong geht sehr in die Tiefe und ist ziemlich kräftezehrend. Dazu gibt es täglich Theorie über medizinische Aspekte, da diese Form von QiGong sehr viel mit Heilung und Gesundheit zu tun hat.
Deshalb nutzte ich die wenige Freizeit für Ausflüge und zum Entspannen. Und bloggen ist für mich noch immer Arbeit, da ich erst hier in China damit begonnen habe. Üblicherweise schreibt Doris alle Beiträge und sie macht das ja wirklich gut. Ich habe ja fast schon ein schlechtes Gewissen, dass ich mich da einmische☺.
Letzte Woche hatten wir die Abschlussprüfung für Level 2 und jetzt ist alles wieder ein bisschen entspannter. Am Montag startet der nächste Zyklus. Level 3 hat sehr viel mit Reflexion zu tun, deshalb beginnen wir wahrscheinlich Dienstag oder Mittwoch mit einer Woche Stille und Fasten. Das beinhaltet keine Form von Kommunikation nach aussen, nur Meditation und QiGong.
Weniger entspannt war es am Sonntag vor zwei Wochen. Wir sind hier in den Qing Cheng Mountains, dem Ursprung des Taoismus und dadurch ein beliebtes Reiseziel für chinesische Touristen. Die größte Teil der Gegend ist übrigens Naturschutzgebiet.
Es gibt einen vorderen Berg und einen hinteren. Der vordere ist der für Besucher interessantere, da hier alle Tempel restauriert wurden. Dieser Berg plus Tempel war auch das Vorbild für den Film “Kung Fu Panda II”. Dem entsprechend gibt es hier sehr viele Besucher. Am Wochenende nicht empfehlenswert.
Aus diesem Grund besuchten wir den hinteren. Am Fuße dieses Berges ist ein wunderschönes, altes Dorf. Das allein ist einen Besuch wert. Es gibt hier mehrere “alte” Dörfer, die sind aber meistens erst vor ein paar Jahren entstanden. Zwar auf alt gemacht, aber nicht echt.
Dieses Dorf ist original und wirklich sehenswert. Allein die Kanalisation ist interessant. Durch das gesamte Dorf fließen teils offene, teils mit Steinplatten verdeckte Kanäle, manchmal auch durch die Häuser. Vor dem Haus Frischwasser, hinter dem Haus Abwasser. Sehr fortschrittlich, schon seit Jahrhunderten. Aber auch die Restaurants sind einen Besuch wert, hier haben wir ausgezeichnet gegessen.
Allerdings erst später. Zuerst ging es auf den Gipfel. Landschaftlich eine unglaublich schöne Gegend, fern ab von jeglicher Zivilisation. Hier wurden schon vor langer Zeit buddhistische Klöster gegründet, um ungestört und unbehindert zu meditieren und sich weiter zu entwickeln. Mittlerweile sind aber alle Klöster bis auf eines unbenutzt und verfallen. Nur das höchstgelegene ist noch bewohnt. Und der Weg dorthin ist weit, unzählige Stufen. Den gesamten Weg entlang gibt es Stiegen, teilweise Jahrhunderte alt. Und zwischendrin eine Fähre, völlig irreal. Ein Fährschiff aus Stahl, mitten am Berg. Man kommt sich vor wie bei Fitzcarraldo. Wobei unsere Fähre von Hand angetrieben wird, mit einer Holzstange.
Auch sonst ist es entlang des Weges immer lustig. Hinauf geht niemand, aber es kommen uns immer wieder “Wanderer” entgegen, die weiblichen meist in Stöckelschuhen. Es gibt natürlich auch einen Lift bis zur Mitte, wie wir erfahren, aber als echte Westler gehen wir natürlich zu Fuß, unverständlich für einen Chinesen. Am höchsten Tempel angekommen, opfern wir ein paar Räucherstäbchen und es geht wieder hinunter.
Es ist ein Rundwanderweg und auch der Abstieg geht über Stufen durch eine Märchenlandschaft. Nach ca. 5 Stunden wieder angekommen, können wir endlich essen gehen, wobei das Bier vor dem Essen der größte Genuss ist.
Nach einem fürstlichen Mahl geht es wieder nach Hause, zurück in den QiGong Alltag. Es ist ein wirklich schöner Ausflug und wenn Ihr das nächste Mal hier vorbei kommt, solltet Ihr Euch dafür Zeit einplanen ? . Bis bald.