Keine Luft im Radl. Wenn man das jetzt liest, denkt man: “Nicht schon wieder, jetzt wird’s unglaubwürdig…“ Nicht’s desto trotz durchlöcherte ein sehr robuster Dorn meinen Vorderreifen… Aber alles der Reihe nach.
Abschied leichtgemacht
Wir haben uns alles für ein letztes gemütliches Frühstück auf der herrlichen Terrasse vor unserem Bungalow hergerichtet, als ein Signore mit großem Müllkontainer, Rasenmäher und Kopfhörer auftaucht. Was soll ich sagen? Innerhalb kürzester Zeit konnten wir unsere Worte nicht mehr verstehen. Schon klar, dass Abreisetag ist und wir bis 10 Uhr weg müssen, aber um halb neun?
Dafür bin ich noch einmal ins Meer gesprungen. Es war genau ein Streifen Sonne – natürlich nur für mich. Sonst war ja auch noch niemand so mutig sich so zeitig in die Fluten zu stürzen. 😉
Ciao Chioggia
Entlang der Lagune verlassen wir Sottomarina di Chioggia auf mittlerweile schon bekannten Radwegen.
Nach einer halben Stunde Fahrt, merke ich, wie mein Vorderrad langsam aber stetig weniger wird. Das darf doch echt nicht wahr sein! Ein Dorn hat sich durch den Mantel gebohrt. Ivo ist Gott sei Dank schon Profi und in nur 15 Minuten ist der Reifen geflickt und wir können weiter fahren.
Wie war das mit dem Wind?
Samstag vor einer Woche, als wir Richtung Süden, sprich Meer fuhren, hatten wir Gegenwind. War uns klar, weil der Wind vom Wasser ans Land bläst. Dass er allerdings eine Woche später vom Land auf’s Meer bläst, war nicht ausgemacht. Wir treten also wieder kräftig in die Pedale.
Trotz dieser Anstrengung sind wir im gefühlten Handumdrehen in Padova. Viel früher, als erwartet. Nach einem gepflegten Mittagessen in der Fußgängerzone machen wir uns auf den Weg zum Bahnhof.
Die Spannung steigt
Zur Erinnerung: wir haben ein fixes Ticket für den EC um 16 Uhr nach Innsbruck, allerdings ohne Fahrradreservierung. Weder online noch am Bahnhof konnten wir eine solche Reservierung tätigen. Nach stundenlangem Hängen in der Warteschleife der deutschen Bahn hatten wir dann genug. Das Schicksal soll entscheiden.
Wir sind schon um 14 Uhr am Bahnsteig. Der frühere Zug fährt gerade ein (mit leichter Verspätung). Also sprinte ich zum Schaffner und versuche einen Platz für unsere Räder zu ergattern. Zuerst spreche ich mit dem deutschen Kollegen. “Sie haben keine Reservierung? Dann tut es mir leid. Wir haben Vorschriften!“ Der italienische Kollege, der zu unserem Glück hier zuständig ist, überlegt kurz. Okay, bis Innsbruck geht’s.
Juhuu. Wir sind unterwegs.
Der Aufpreis für die Räder und die Umbuchung der Tickets ist dann nur mehr Formsache. Danke danke!
Kurzweilige Zugfahrt
Glücklich finden wir auch noch drei Sitzplätze in einem Anteil zusammen mit drei Südkoreanern. Unser Koreanisch erschöpfte sich zwar in den Zahlen von 1 bis 10 und einigen Taekwondo Ausdrücken, aber die jüngste Begleiterin sprach Englisch.
Für unsere informative und gesellige Zugbegleitung mit touristischem Auskünften bekamen wir dieses farbenfrohe original-koreanisches Täschchen.
Wie gesagt sehr kurzweilig und jetzt freuen wir uns auf daheim, ein ausgiebiges Bad und das eigene Bett, auch wenn es regnet. 🙂